Im Gespräch mit der Autorin von veganen Ratgebern und Kochbüchern
Ich freue mich sehr, mein Interview mit Marianna J. Voelk mit Dir zu teilen. Marianne ist unter anderem Autorin von einigen veganen Ratgebern und Kochbüchern. Zum Beispiel das Suppenkochbüchlein „Cup Soups – vitalisieren und stärken mit vegetarischen Suppen“ oder Franken vegetarisch – das Knoblauchsland-Kochbuch, die ich in einem anderen Artikel bereits vorgestellt habe. Im folgenden Interview lernst Du Marianne genauer kennen und bekommst inspirierende Einblicke über sie, ihre Arbeit und über die faszinierende Wirkung, die gesunde Ernährung auf den menschlichen Körper haben kann. Viel Spaß beim Lesen…
Stell Dich bitte einmal vor, Marianne! Wer bist Du, was machst Du so, wie bist du zur veganen Ernährung gekommen und was hat dich dazu bewogen, darüber Bücher zu schreiben?
Marianne: Meinen Lebensweg ausführlich darzustellen, würde den Rahmen des Interviews sprengen. Zunächst war ich auf dem Weg Pianistin zu werden. Ich besuchte das Konservatorium als ich meinen Mann kennenlernte. Als ich 18 war, heirateten wir. Da war der Traum, weiterhin Musik zu studieren vorbei. Ich musste mich um Haus und Kinder kümmern.
Wie viele Kinder hast Du?
Marianne: Es kamen schnell hintereinander drei Kinder und nach sieben Jahren bekamen wir noch einen Nachzügler.
Wie war es als Deine Kinder noch zuhause gelebt haben, ward Ihr da auch schon vegan?
Marianne: Die ganze Familie war weit davon entfernt, sich vegan zu ernähren. Im Gegenteil, wenn ich mich an unsere Ernährung so erinnere, war sie recht ungesund. D. h. viel Fleisch und andere tierische Produkte, das Gemüse wurde zu sehr durchgegart und an süßen Sachen wurde auch nicht gespart.
Wie bist Du zu der veganen Ernährung gekommen?
Marianne: Das geschah erst viel später, als die Kinder schon aus dem Haus waren. Ich hatte zwischenzeitlich Sprachen studiert und eine Privatschule eröffnet. In den Ferien fuhren mein Mann und ich immer zum Wandern. Dabei stellte ich fest, dass mir das Bergsteigen immer schwerer fiel. Ich hatte Rückenprobleme und die Knie schmerzten. Außerdem stellten sich durch Halswirbelschäden gelegentlich Gesichtslähmungen ein. Die Ärzte behandelten mich mit allerlei Medikamenten, doch nichts brachte Besserung. Naturheilkunde und Heilnahrung wurden in den 90igern noch sehr klein geschrieben.
Gab es ein Aha-Erlebnis, das Dir die Augen für die vegane Ernährung geöffnet hat?
Marianne: Ja, durch Zufall stieß ich auf meiner Suche nach Hilfe auf die Ernährungslehre Dr. Maximilian Bircher-Benners, der heute noch durch sein Bircher-Müsli einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Er heilte seine Patienten in seiner Züricher Klinik mit reiner Pflanzenkost. Je mehr Rohkost desto besser, da sie noch alle Enzyme enthält, die zur Heilung beitragen. Ich fühlte sofort: das war die Rettung aus meiner misslichen Lage. Gleichzeitig fielen mir die Werke von Prof. Dr. Max Otto Bruker in die Hände, der Bircher-Benners Lehre teilte, und auf seiner Akademie, der Gesellschaft für Gesundheitsberatung, die Ausbildung zur Gesundheitsberaterin anbot. Dies interessierte mich. Ich stieg sofort ein und stellte meine Ernährung umgehend auf vegane Kost um, und mein Mann der ähnliche Beschwerden hatte wie ich, machte mit.
Was sagen Deine Kinder (wenn sie nicht auch vegan leben) dazu, dass Du und Dein Mann vegan leben?
Marianne: Sie staunten über die Wirkung , denn sie konnten ja miterleben, wie es uns laufend besser ging. Als ich unserer Tochter und einem unserer Söhne den Weg zeigte, wie sie ihre schlimmen Allergien los werden konnten, stellten sie ebenfalls nach und nach auf vegane Ernährung um. Unser ältester und unser jüngster Sohn sind zusammen mit ihren Frauen gerade dabei, sich an vegane Kost zu gewöhnen.
Wie ist das mit Deinen Enkelkindern? Bekommen sie rein pflanzliche Nahrung bei Dir, wenn sie zu Besuch sind?
Marianne: Ja, auf jeden Fall! Und sie sind begeistert. Sie lieben meine mexikanischen Enchiladas mit Chili-Tomaten-Sauce oder Goldpilze in Ingwer-Rahmsauce und meinen Gingercake – und nicht zu vergessen die leckeren Brotaufstriche, die ich in meinem Buch „Brotaufstriche mit Pfiff“* veröffentlichte.
Thematisierst Du die pflanzliche Ernährung bei Deinen Enkelkindern?
Marianne: Natürlich spreche ich mit ihnen darüber, was im Körper abläuft, wenn man sich meist von Pizza, Burger und Co. und mit Zuviel an Tierprodukten ernährt, aber ich versuche nicht sie zu bekehren.
Wie reagieren sie darauf?
Marianne: Ich habe 14 Enkelkinder, von denen sich einige sehr interessiert zeigen, während andere meinen, vegane Ernährung wäre etwas für ältere Leute. Wobei unter „älteren“ Leuten durchaus Personen ab 35 Jahren gemeint sind.
Lebst Du streng vegan in allen Lebensbereichen oder bezieht sich das allein auf die Ernährung?
Marianne: Ganz streng vegan geht es manchmal nicht. Wenn ich eingeladen bin, esse ich aus Höflichkeit schon mal ein Stück Kuchen aus Weißmehl, Zucker und Eiern. Das passiert aber sehr selten, denn unsere engeren Freunde sind schon längst „infiziert“. Sie leben auch vegan und kochen und backen entsprechend. In allen Lebensbereichen vegan zu leben, ist schwierig. Ich trage mit schlechtem Gewissen Lederschuhe, denn ich habe noch keine gute Alternative gefunden.
Was hat sich seit der Umstellung in Deinem Leben verändert? Merkst Du körperlich einen Unterschied?
Marianne: Meine Umstellung auf vegane Ernährung geschah vor etwa 24 Jahren ganz rigoros von einem Tag auf den anderen. Je stärker ich in den darauf folgenden Wochen die Heilwirkung und sogar die Verjüngung durch vegane Kost am eigenen Körper spürte, desto mehr faszinierte mich das Thema und ich studierte so viel an Fachliteratur wie ich nur erreichen konnte. Seit meiner Heilung sehe ich meine Berufung darin, den Menschen die Heilkraft der veganen Ernährung durch meine Ratgeber- und Kochbücher nahe zu bringen.
Was waren die prägendsten Momente für Dich, bezogen auf die Reaktionen des Umfeldes, Deiner Familie bzw. Deiner Freunde?
Marianne: Meine Familie ist durchaus stolz auf mich, dass ich zweifellos durch die vegane Ernährung körperlich und geistig agil bin, dass ich jünger wirke als andere Frauen in meinem Alter und auch darauf, dass ich Bücher schreibe, die Anerkennung finden.
Wie reagierst Du auf anfeindende Sprüche?
Marianne: Anfeindende Sprüche habe ich gottlob nie gehört, doch erfuhr ich leider ausgerechnet von meiner vier Jahre jüngeren Schwester von Beginn an eine ablehnende Haltung gegenüber gesunder Kost. Sie trinkt zu viel Wein, hat bis vor kurzem sehr viel geraucht, ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus tierischen Produkten, Weißmehlgebäck mit und ohne Zucker, wenig Gemüse und Obst – also eine nahezu katastrophale Ernährung. Die Auswirkungen zeigten sich schon als sie Anfang 50 war. Ihre Gelenke schmerzten, ihre Wirbelsäule wurde immer instabiler, sie ist um mindestens 10 cm kleiner geworden und seit zehn Jahren kann sie höchstens noch 50 Meter laufen. Eine Hüftgelenkprothese hat sie schon und die zweite wäre fällig. Ihr Zustand macht mich sehr traurig, denn ich weiß ja, dass auch sie mit frühzeitig eingesetzter Heilnahrung heute noch mit 79 Jahren ein gesunder, lebensfroher Mensch sein könnte. Ich muss jedoch hinzusagen, dass Heilnahrung schon sehr schwierig umzusetzen ist, wenn der Partner nicht mitzieht. Allerdings hat ihr kürzlich verstorbener Mann selbst gekocht. Wenn sie sich hätte vegan ernähren wollen, hätte sie sich alleine darum kümmern müssen. Für meine Schwester ein Albtraum, denn sie hat noch nie gerne gekocht.
Liebe Marianne, Ich bedanke mich herzlichst für dieses tolle Interview mit Dir und die inspirierenden Einblicke in Dein Leben. Ich wünsche Dir alles Liebe und freue mich bald wieder von Dir zu hören.
Ich hoffe, dass Dir das Interview gefallen hat und Du Dir mal die zahlreichen, wundervollen Bücher von Marianne Voelk anschaust!
Stay healthy and happy!
Deine Anna
Foto: Foto-Stöhr, Fürth
* = Affiliatelink
Liebe Anna, gestern war der erste Teil des Geburtstags meines Mannes und heute geht es in einer halben Stunde weiter, denn nicht alle Gäste haben am gleichen Tag Zeit. Und dann kommt noch der Muttertag! Und drei Wochen später mein Geburtstag!
Nichts ist so schwer zu ertragen, wie eine Reihe von Feiertagen! (Wilhelm Busch)
Aber wir halten schon durch. Meine Schwiegertochter und ich haben zwei Torten gebastelt. Jeweils die doppelte Menge Deines Rezepts. Mit der Dattelpaste lässt sich der Kuchenboden ganz schnell herstellen und zur Cashewcreme habe ich einfach das Mus von Rapunzel verdünnt und aufgeschlagen.
Bin gespannt, ob beide Torten genau gleich schmecken. Meine war jedenfalls super.
Liebe Marianne, es sollten mehr vegan lebende Menschen in deinem Alter geben, dann würde der vegane Lifestyle vielleicht weniger „alternativ“ oder „hipp“ daherkommen und würde sicherlich ernster genommen werden, vor allem bei den Menschen ab 50 :). Du siehst auf jeden Fall toll aus und strahlst. Da kann man sich als Veganer aufs Alter freuen 😉
Wie recht Du hast, liebe Christina!!! Marianne ist wie eine Sonne <3 !!! Danke für Deinen Kommentar 🙂 Und alles Liebe für Dich! Deine Anna